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Bauen mit Altpapier

Bei der Herstellung von Altpapier ist die Energieersparnis mehr als die Hälfte im Vergleich zur Herstellung von Papier aus Holzschliff. Hinzu kommt die Materialeinsparung. Altpapier kann 5 - 8 mal recycelt werden. Die Zelluloseketten werden von Mal zu Mal kürzer. Am Ende kann das Altpapier energetisch verwertet (verbrannt) werden.

Papierfasern können sowohl gegossen werden als auch in dünnen Layern (Papierbögen) verarbeitet werden. Es kann dadurch in die unterschiedlichsten Formen gebracht werden. Es kann gebacken werden, wodurch es ähnlich hart wie Holz wird und auch genauso verarbeitet werden kann.

Papier ist an und für sich brennbar. Es hat jedoch dick gepresst (verdichtet) hervorragende Brandschutzwerte, da es zunächst außen ankokelt und nur langsam nach innen brennt. Es behält im Brandfall ähnlich wie Holz relativ lang seine Form. Papier schafft ein angenehmes Raumklima. Das Fasermaterial absorbiert, sofern es belüftet ist, die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit und setzt sie dann wieder frei. Es sollte jedoch nicht starker Nässe ausgesetzt sein. Die Pappelemente können an der Oberfläche Feuchtigkeit- und brandschutz beschichtet werden. Heutzutage wird Papier im Bau häufig als Wärme- oder Schallschutzdämmendes Material eingesetzt. Als Schutz vor Schädlingsbefall wird es mit Borsäure oder Borax durchtränkt. Studien haben ergeben, daß bei gleicher Stärke die Zellstoffaser höhere wärmedämmende Fähigkeiten besitzt als Glaswolle. Es gibt auch einige Materialien, die aus gepressten Papier hergestellt werden und gar nicht so ersichtlich sind: Resopal oder die Karosserie vom Trabant. In beiden Fällen wird Kunstharz als Bindemittel verwendet.

Der japanische Architekt Shigeru Ban baut derzeit Häuser aus Papprollen. Papprollen werden aus Altpapier hergestellt. Sie sind an der Oberfläche Brand- und Feuerschutz beschichtet. Papprollen sind sehr einfach in unterschiedlichen Längen industriell herstellbar. Der Rohstoff Altpapier ist fast überall vorhanden. Shigeru Ban hat mit seiner "Papprollenarchitektur" eine eigene Architektursprache entwickelt. Er setzt die Papprolle häufig in seinen Bauten als Säule zwischen Decke und Boden ein. Sie nehmen die Druckkräfte auf. In Shigeru Bans Architektur bilden die Papprollen frei den Raum. Als Wetterschutz sind die Gebäude oft mit einer Glashülle umgeben. Der letzte verwirklichte Bau von Shigeru Ban ist der Japanische Pavillon auf der EXPO 2000 in Hannover. Es handelt sich hierbei um eine überspannte Halle. Dort bilden die Papprollen jedoch nur eine sekundäre Tragstruktur. Das Primäre Tragwerk ist aus Brettschichtholzbögen, die von Drahtseilen in Position gehalten werden.

Anne Boissel